Ok, Leute. Auch wenn ich Gefahr laufe, dass hier meine komplette Street Credibility den Bach runter geht, mache ich heute und hier ein Geständnis: Ich sehe mir regelmäßig die Telenovela "
Sturm der Liebe" an. Ja, regelmäßig. Und freiwillig auch.
Ich mag diese komplett hanebüchenen, sinnentleerten und grenzdebilen Stories rund um den Sündenpfuhl "Fürstenhof" mit den Protagonisten "Pauline", der prüden Patissieuse, "Leonard", dem lahmen Loverboy und dem skrupellosen Strategen "Stahl".
Warum verbringe ich kostbare Lebenszeit mit diesem Pseudo-Romantik-Kitsch? Angefangen hat das alles in meiner Schwangerschaft als ich mit mehr als 2-monatiger Bettruhe im Krankenhaus liegen musste und ich nicht wusste, wie ich meine Zeit totschlagen sollte. (Noch heute bin ich in der Lage, das abgefahrene Muster der Krankenhausgardine aus dem Kopf auf ein Blatt Papier aufzuzeichnen. Ach und die Außenjalousie besteht aus genau 46 Lamellen.)
Aus lauter Verzweiflung und in Ermangelung eines angemessenen Entertainment-Programms, begann ich eine intensive Freundschaft mit dem Seniorensender ARD. Glaubt mir, inmitten vom "ARD Buffet", den illustren Sendungen wie "Hund, Affe, Erdmännchen und Co" und dem schier nervenaufreibenden Vorabendprogramm mit dem "Großstadtrevier" und Werbung für Inkontinenzeinlagen und Anti-Senilitäts-Dragees, gehört "Sturm der Liebe" noch zu den echten Perlen des öffentlichen Rundfunks. Findet übrigens auch
Christian Heidel, unser verehrter Manager des Heimat-Fußballvereins Mainz 05. Er gehört zu den eingefleischten Sturm-der-Liebe-Fans und durfte sogar schon einmal die Original-Drehorte bereisen. Aber das nur am Rande. Ich bin also nicht alleine mit diesem peinlichen Laster.
Warum erzähle ich euch das alles? Als Einleitung für mein neues Rezept: Den Zitronen-Lavendel-Kuchen.
Aber was hat Zitronen-Lavendel-Kuchen eigentlich mit einer Telenovela zu tun? Ja dazu muss ich noch etwas weiter ausholen...auch wenn ihr wahrscheinlich gerade schreiend vom Bildschirm sitzt und hofft, nicht noch weitere Details dieser Sturm-der-Liebe-Grütze lesen zu müssen. Hey, gleich habt ihr es geschafft...stay tuned!
Aaaalso: Als sich die, am Fürstenhof angestellte, Patissieuse Pauline in den Sohn des Hoteldirektors Leonard verliebt, bezirzt diese ihn mit einem selbst gebackenem Kuchen nach dem Rezept seiner Mutter: Dem Zitronen-Lavendel-Kuchen.
Leonard ist absolut begeistert vom diesem Kuchen, zumal er seine, viel zu früh verstorbene, Mutter über alles verehrt und die liebe Pauline ihn an sie erinnert. (Ja, hier könnte es sich in der Tat um einen subtilen Hinweis auf einen Mutterkomplex des armen Leonards handeln.)
Als Pauline und Leonard dann schlussendlich zusammen kommen, sieht man Pauline immer wieder in kunstvoll eingestellten Bildaufnahmen durch den herrschaftlichen Schlosspark wandeln, wo sie Lavendelblüten pflückt, in ihre geblümte Schürzentasche steckt und zurück zu ihrem Traumprinzen Leonard eilt, um ihn mit einem weiteren Zitronen-Lavendel-Kuchen zu beglücken. *Schmacht*
Whatever. Was ich eigentlich damit sagen will: Ich hab schon immer gedacht, dass dieser Kuchen bestimmt lecker ist, verstorbene Mutter hin oder her. Also habe ich ein Rezept für einen Zitronenkuchen als Grundlage verwendet und mit ein paar kleinen und erlesenen Zutaten verfeinert. Das Ergebnis ist, um es bescheiden zu sagen, absolut großartig geworden.
Daher teile ich hier mein Rezept mit euch und hoffe, dass es euch nach meinem Schmachtfetzen von Einleitung nicht schlecht geworden ist!
Rezept Zitronen-Lavendel-Kuchen mit Limoncello-Sirup
Zutaten für den Teig:
- 200 gr. weiche Butter
- 220 gr. Zucker
- 3 Eier
- 300 gr. Mehl
- 200 gr. Buttermilch
- 1 Päckchen Vanillezucker
- abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
- 1 Teelöffel Mohn
- 3 Teelöffel Natron-Backpulver
- 3 Teelöffel gemahlene getrocknete Lavendelblüten
- ca. 50 ml Limoncello-Likör
Zutaten für den Limoncello-Sirup:
- 50 gr. Zucker
- Saft einer Zitrone
- 50 ml Wasser
- 50 ml Limoncello-Likör
Zubereitung:
Die Zubereitung ist simpel. Zunächst rührt ihr die Butter schaumig und fügt nach und nach Eier und den Zucker sowie den Vanillezucker, die Zitronenschale und den Limoncello hinzu. Das Mehl mischt ihr mit dem Backpulver, Mohn und den Lavendelblüten, die ihr übrigens in einem Mörser zerstampfen könnt. Meine Lavendelblüten hat mir unser freundlicher Nachbar überlassen - vielen Dank an Opa Werner! Und den Limoncello hat mir eine liebe Freundin aus Italien mitgebracht - I love you, Steffi! Das Mehl rührt ihr in zwei Portionen kurz auf kleiner Stufe unter und fügt dann noch die Buttermilch hinzu. Fertig ist der Teig. Diesen füllt ihr nun in eine gefettete Kastenform und dann gehts für ca. 45 Minuten ab in den, auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorgeheizten, Ofen.
Für den Sirup kocht ihr Zucker, Zitronensaft, Wasser und Limoncello-Likör unter ständigem Rühren in einem kleinen Kochtopf ein.
Wenn euer Kuchen aus dem Ofen kommt, dann beträufelt ihr den noch heißen Kuchen sofort mit eurem Limoncello Sirup. Dieser kann dann schön in den Kuchen einziehen und sorgt, neben der Buttermilch, für eine sehr saftige Konsistenz.
Das Ergebnis ist wirklich toll! Neben einem frischen, zitronigen Geschmack kommt auch der Lavendel mit seiner feinen Note wunderbar zur Geltung. Ihr habt nun einen fantastischen Sommerkuchen gebacken...mit dem ihr bestimmt alle Leonards dieser Welt bezirzen könnt. :-)